Kükenkorb-Galerie:
Divus
stets
Anerkennung suchend und besonders menschenbezogen.

Divus
(*1.5.2004)
Ich habe mich stets (vergeblich) bemüht, mich in ihn
nicht allzu sehr verlieben.
Zu
lebhaft sind noch die Erinnerungen an die Dramen, wenn man
als Besitzer eines eng verwandten “gemischten Doppel”
aus Mutter und Sohn ins Krankenhaus muß. Oder eine
Reise plant, und natürlich ausgerechnet dann die Hündin
zu spät oder zu früh läufig wird! Wenn man
im Hotel ist mit den beiden, auf deren unauffälliges
Benehmen man sonst wetten kann. Highlight war eine Bus-Studienreise,
wo ich Reiseleiter war. Da galt es für mich, während
der Wanderungen die liebestolle Mutterhündin von ihrem
liebestollen Sohn fernzuhalten, dabei aber gleichzeitig
konzentriert Erläuterungen zu Land und Leuten von mir
zu geben. Ich war leicht überfordert. Einer rechts
an der Leine, einer links, weitestmöglichst nach beiden
Seiten ausgestreckte Arme und nur nicht den Faden verlieren.
So konnte ich die zwei selbst halten. Die Hilfsbereitschaft
der Reisegruppe war groß und fatal: keine rechnet
damit, wie findig so ein Rüde sein kann. Und wie flink.
Also nie mehr Mutter und Sohn. Nie mehr? Naja, eigentlich
bin ich immer noch der Überzeugung, daß ich ihn
abgeben muß. Wenn jemand kommt, der nicht zu weit
weg von uns wohnt, so daß man sich ab und zu sehen
kann. Wenn jemand kommt, wo “alles paßt”.
Leider ist Divus inzwischen derjenige meiner Papillons,
an dem ich wohl am meisten hänge. Das war zu erwarten,
denn seinem Charme kann kaum jemand widerstehen. Dabei ist
er in seinem Wesen eher ernsthafter als sein stets zu Albernheiten
aufgelegter Bruder Djoke. Vielleicht ist Divus auch nur
deshalb noch nicht den Zauber von lachender Anerkennung
verfallen, weil dieses Lachen so lange Djoke galt. Wenn
Divus erst kapiert, daß Applaus ihm gilt, wird er
dafür arbeiten. So ein Auftritt vor Zuschauern dürfte
ihm liegen. Deshalb dachte ich auch an Dog Dance. Obwohl
ich alles andere als ein begeisterter Tänzer bin und
auch ungern vor Publikum auftrete. Aber für diesen
Hund werde ich gern über meinen Schatten springen.
Meine
morgendlichen Radfahrten entlang unseres Flüßchens
gemeinsam mit Divus sind für mich eine große
Freude - ich glaube, ich hatte noch nie einen Hund, der
dermaßen rasch zu folgen vermochte, wenn er gerufen
wird. Manchmal komme ich ins Staunen, denn ich habe das
Gefühl, er ist bei mir, bevor ich den Befehl überhaupt
fertig ausgesprochen habe. Andererseits ist er trotzdem
kein einfach zu führender Hund. Man hat rasch seinen
Respekt verloren, wenn man ihn unterschätzt und erste
Signale verpennt. Wer ihn nicht sofort sanft aber klar darauf
hinweist, daß man irgendwelche Schlampereien sehr
wohl gemerkt hat, hat schon verloren. Er testet immer mal
wieder, wie weit er gehen kann - und geht dann gleich zwei
Schrittchen zu weit. Ganz fatal ist das. Zitternde Verzweiflung,
wenn man daraufhin vor Hilflosigkeit laut und unfreundlich
wurde. Der nach außen hin stets selbstsicher wirkende
Divus ist sicher der sensibelste meiner Hunde und derjenige,
der MICH am besten trainiert hat, konsequent bei Positiven
Trainingsmethoden zu bleiben. “Ertappe deinen Hund
stets, wenn er was Positives tut.” Man kann das arrangieren.
Es ist eigentlich nicht schwer. Aber Hundeverstand und freundliche
Konsequenz braucht man bei ihm eben unbedingt.
(nach
oben)