Kükenkorb-Galerie:
Mona
Mit
Mona hatte ich endlich den lang gesuchten, tricolor farbigen
weiblichen Welpen gefunden; Mit ihren riesigen Ohren brachte
sie einen immer wieder zum Schmunzeln.

Ohne
jegliche Nervosität und hektik ordnete sie sich daheim
bei uns ein. Sie erstaunte mich vom ersten Moment durch
ihre große Unabhängigkeit in unbekanntem Gelände.
Die Idee, gefolgt von einem unselbständigen, dreimonatigen
Hundekind ohne Leine die Landschaft zu durchstreifen, habe
ich binnen kurzem aufgegeben: Weckte ein Kuhherde ihr Interesse,
überwand sie auch vermeintlich unüberwindliche
Hindernisse, fiel ihr ein anderes Objekt auf, so machte
sie sich unbeirrt auf, um es zu erforschen - egal ob sie
sich dazu 60 m von uns entfernen mußte.

Auf
die üblichen Tricks, auf Weglaufen meinerseits, auf
das gute Vorbild der anderen Hunde reagierte sie kaum. Die
Neugierde war größer. Sie hatte, dank einer sehr
guten Nase, keine Probleme, uns später in unseren Verstecken
wieder ausfindig zu machen - sie verfolgte dann einfach
unsere Fährte. Sehr gelassen und selbstsicher.

Mona
war auf alles Mögliche unerwartet gut vorbreitet. Besonders
wichtig war für mich, daß sie sich bei Begegnungen
mit großen Hunden unbefangen und instinktsicher verhielt.
Erfreut war ich auch darüber, daß ihr Autos,
Züge, Traktoren und ähnliche Monster überhaupt
nichts ausmachten. Manchmal hätte ich mir sogar gewünscht,
daß sie ein wenig mehr Respekt vor der Technik hat;
Wenn dicht am Bürgersteig, von hinten kommend und keine
50 cm neben einem winzigen Papillon, schwere Lastwagen vorbeipoltern,
ist es einfach unangebracht, wenn das Hündchen noch
nicht mal nötig hat, die Ohren in Richtung Gefahrenquelle
zu wenden. In der freien Natur draußen bewegte sie
sich ohnehin völlig unbefangen. Ich war der Züchterin
wirklich dankbar dafür, daß sie mir den Welpen
überlassen hat. Tricolorfarbenen Hündinnen waren
zu jenem Zeitpunkt schwer zu bekommen. Mona wäre wesensmäßig
eigentlich für mich gerade die richtige Mischung: einerseits
sehr temperamentvoll, andererseits auch völlig gelassen
und enspannt in sich ruhend. Probleme gab es trotzdem, nur
eins im Grunde - aber das auch gründlich. Sie hatte
offenbar nur den Züchter, jedoch kaum fremde Menschen
kennengelernt. Und unglücklicherweise wurde ich zwei
Wochen nach ihrer Ankunft schwer krank - 6 Monate lang waren
meine Hunde nur in Haus und Garten. Danach war die entscheidende
Zeit für die Sozialisation auf Menschen natürlich
vorüber. Mona war 9 Monate alt, als ich mit ihr endlich
üben konnte unter Menschen zu gehen. Viel zu spät
natürlich. Ich - da mir klar war, daß keine Zeit
zu vertun ist - wollte da wohl auch zu schnell und viel
auf einmal erreichen. Ein wirklicher Könner aber zeichnet
sich dadurch aus, daß er rechtzeitig aufhört
und Aufgaben stellt, die vom Hund streßfrei bewältig
werden kann... Ich hatte da noch einiges zu lernen. Auch
sie habe ich zu oft überfordert. Genau wie Britta,
nur in anderen Bereichen. Ich denke, wäre ich bewußt
in kleineren Schritten vorgegangen, hätte ich mehr
Geduld gehabt und ihr Pausen gegönnt, wenn irgendetwas
gut geklappt hatte - dann hätte sie ihre Scheuheit
rasch und endgültig überwunden.
I
Ich
selbst hatte übrigens diesbezüglich nie Probleme
mit ihr. Allerdings hatte ich sie beim Kauf auch nicht bedrängt,
obwohl es mir, wie jeden normalen Menschen natürlich,
wahnsinnig schwer fiel mich zurückzuhalten und darauf
zu vertrauen, daß der niedliche Welpe endlich einmal
auf die Idee kommt zu MIR zu kommen. Vom Moment an, wo sie
aus eigenem Entschluß meine Hand beleckt hatte, gab
es kein Fremdeln mehr und keine Scheuheit mir gegenüber.
Sie hat keine Sekunde gejammert nach der Trennung von der
Züchterin. Es war, als habe sie selbst beschlossen,
daß sie künftig zu uns gehören würde.
Zwar war ich angesichts ihrer Vorgeschichte überzeugt,
daß es nur an mangelhafter Sozialisation im entsprechenden
Alter lag. Jedoch war klar, daß ich mit ihr niemals
weiterzüchten würde, wenn sich ähnliches
bei einem ihrer Welpen auch nur andeuten würde. Deshalb
habe ich ihren ersten Wurf auch bis heute behalten und kann
sagen, daß alle drei ganz normale Papillons geworden
sind und jeden Fremden freudig begrüßen, so daß
sie nun umgekehrt die besten Lehrmeister für Mona wurden.
Die Welpen haben natürlich ganz andere Startbedingungen
gehabt, unzählige Fremde kennengelernt (ohne Mona,
damit sie sich nicht an ihrem Verhalten orientieren). Die
Welpen hatten mit 4 Monaten, einzeln und zu dritt - von
A wie Altersheim bis Z wie Zoo - alles kennengelernt, was
mir an Situationen einfiel. Das Leben mit ihnen ist schlichtweg
ein Genuß für mich, es geht nichts über
einen selbst aufgezogenen und gut sozialisierten Papillon.
Trotzdem muß ich letztlich alle, auch Divus, abgeben
- es war keine Hündin dabei. Und das Drama mit zwei
eng verwandten Hunden unterschiedlichen Geschlechts im Haushalt
habe ich über 13 Jahre gehabt. Nach einer Wiederholung
jener Szenen habe ich keine Sehnsucht. Deshalb wiederholte
ich den Wurf nochmals, mit demselben Rüden, Happy,
dessen Wesen, Power und Einfallsreichtum mir so gut gefällt.
Und endlich bekam ich auch die erhoffte Hündin (Emirka).

Monas
Bindung zu mir ist stark. Vermutlich verdanke ich ihr und
Birko sogar, daß ich noch am Leben bin. Kurz nach
ihrer Ankunft lag ich schwerkrank mit einer starken Lungenentzündung
im Bett. Ich quälte mich mit einer Art Hustenkrampf
herum - ich mußte unentwegt hüsteln, konnte aber
nur aus- und nicht wieder einatmen. Dabei wurde ich wohl
ohnmächtig. Als ich aufwachte, standen Birko und Mona
auf mir, mein Brustkorb war voller blutiger Kratzspuren,
darunter die der spitzen Welpenkrallen. Der Reißverschluß
meines Trainingsanzugs, der vorher geschlossen war, war
offen. Den beiden war mein ungewöhnliches Verhalten
wohl unheimlich geworden, und sie haben mich durch ihr schmerzhaftes
Kratzen wieder ins Dasein zurückbefördert.

Hier
üben wir für den Ring: Auf der Stuttgarter Hundeausstellung
zeigt die 9-monatige Mona ihren schönen, weit ausgreifenden
Gang.

Sonnenbad
mit ca 9 Monaten
Mona
heute