Papillons von Kükenkorb

Mitglied im Verband Deutscher Kleinhundezüchter e.V. (VDH-VK)

Wer wohl hier wem was erzählt?

Dipl. Biol. Ute Hamann

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utehamann@t-online.de

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Papillon-Infos

Trotz gewisser Ähnlichkeiten sind Papillons weder mit Spitz noch Chihuahua verwandt.

Sie sind echte Spaniels, die kleinsten dieses Rassekreises. Hier sind wir einem Englisch Springer Spaniel begegnet, da war ein Schnappschuß fällig vom größten mit den kleinsten Spaniels. Der Gesichtsausdruck aller drei Hunde spricht Bände - alle schauen geflissentlich voneinander weg und wären sich eigentlich wohl lieber aus dem Weg gegangen.

Papillons und die hängeohrigen Phalenes werden in Deutschland durch zwei Rasse-Clubs vertreten, dem Verband für Kleinhundezüchter e.V. und dem Papillon- und Phalene-Club Deutschland e.V.. Internet-Adressen und Züchter finden Sie unter Menüpunkt "Links" zusammengestellt.

Der Rassestandard ist auf diversen Homepages und in manchen allgemeinen Büchern zu finden, man kann ihn auch bei den beiden Vereinen erhalten. Die Geschichte von Papillon und Phalene findet sich ausführlich bebildert auf verschiedenen Internet-Seiten - teils mit beeindruckenden Details. Bei Interesse lohnt es sich wirklich, hier einmal etwas im Internet herum zu stöbern.


Entlaufen - was kann man tun?

Egal ob es sich um eine Kurzzeitpflege handelt oder ein Welpe in sein neues Heim wechselt: Wann immer ein Hund mein Haus verlässt, ist er begleitet von einigen schriftlichen Informationen.

Mein Merkblatt ?Entlaufen" entstand vor vielen Jahren und wird bei Bedarf überarbeitet und durch neue Ideen ergänzt. Ich habe leider früh mit diesem Thema eigene Erfahrungen machen müssen. Wer jemals betroffen war, weiß, das man in Panikstimmung nicht mehr klar denken kann. Eine Art Checkliste kann hier helfen.

Vorsorgemaßnahmen:

Jeder Hund, der in Ihrem Haushalt lebt, sollte unbedingt registriert sein. Zwei Organisationen bieten diesen Service kostenlos an:

Deutsches Haustierregister
Baumschulallee 15
53115 Bonn
Servicetelefon: 01805 - 231414
Fax: 0228 - 6049640
http:/www.tierschutzbund.de

TASSO - Haustierzentralregister für die Bundesrepublik Deutschland e.V.
Frankfurter Str. 20
65795 Hattersheim
Tel.: 06190 - 4088
Fax: 06190 - 5967
http://www.tiernotruf.org/

Vorbereiten: Sie brauchen dazu ein gutes, aussagekräftiges Foto Ihres Hundes. Gestochen scharf, kontrastreich, Hintergrund weiß/hell und möglichst nicht gemustert. Möglichst ganzer Körper von der Seite. Evtl. Detailfotos, die zusätzliche wichtige Informationen liefern.

Ein ebensolches Foto tragen Sie immer in Ihrer Brieftasche mit sich, ein weiterer Abzug ist beim Impfausweis.

Sie verlieren unnötig Zeit, wenn sie im Falle eines Verlustes erst umständlich Ihre Fotosammlung durchsuchen müssen oder gar erst den Film zur Vervielfältigung eines Fotos   geben müssen. Halten Sie unbedingt die Fotos bereit - und zwar mehrfach!

Was in der ersten Stunde zu tun ist:

• Wenn Ihr Hund auf einem Spaziergang verschwunden ist, ziehen Sie sich unbedingt , bevor Sie den Ort verlassen, ein Kleidungsstück aus (Jacke, Strumpf, Wäsche, Socke).

• Legen sie dies auf dem Boden aus. Wenn es eine geschütztere Stelle gibt, ist das günstig (Kellerfensterecke, unter Busch oder Baum). Hängen sie aber baldmöglichst einen Zettel dorthin, fügen sie eine Erklärung bei, weshalb die Kleidung dort liegt. Bringen Sie beim zweiten Mal möglichst noch das Körbchen des Hundes dort hin oder eine Liegedecke. Bitten Sie die Anwohner um Benachrichtigung, wenn der Hund gesehen wird ( Suchzettel, Adresse schriftlich geben!)

• Fast alle Hunde kommen in einer ruhigen Stunde über kurz oder lang an die Stelle zurück, wo sie den Kontakt zu ihrem Besitzer verloren haben. Sie bleiben dann auf Ihrer Kleidung liegen oder sie entfernen sich nicht allzu weit davon. kommen vielleicht wenigstens nachts zurück. Der vertraute Geruch gibt gerade schüchternen Tieren viel Sicherheit und veranlasst sie, in der Nähe zu bleiben.   Eine Kontrolle in aller Frühe - bevor andere Menschen aufgewacht sind - ist gerade bei ängstlichen Tieren   sinnvoll und erfolgversprechend.

Im Notfall richtig handeln!

• Beiden oben genannten Organisationen sollten Sie augenblicklich melden, das Ihr Hund verschwunden ist. Zunächst telefonisch - die Leute sind sehr erfahren und können wertvolle Ratschläge geben. Später per Mail oder Post.

• Benachrichtigen Sie ferner:
• Polizei (ggf. Autobahn-Polizei)
• lokale Tierschutzvereine, Tierheime,
• Forstämter, Untere Jagdbehörde, Jagdpächter
• Bauernhöfe
• Ordnungsämter
• Fundbüros

Such-Zettel
Entwürfe für Suchzettel können und sollten Sie vorbereiten: Überlegen Sie sich in aller Ruhe,

1. welche individuellen Merkmale, welche Daten und Angaben für das Erkennen Ihres Hunde wichtig sein könnten.

2. Verwenden Sie unbedingt Fotokopien, weil die Farben von Computer-Ausdrucken beim ersten Regentropfen zerfließen. Computerausdrucke müssen daher laminiert sein!

3. Die Leute müssen wissen, wonach sie suchen sollen. Erwähnen Sie unbedingt, das es sich um einen Zwerghund handelt und nicht um ein großes Tier!

4. Bitten Sie um sofortige Benachrichtigung, auch wenn der Hund nur irgendwo gesehen(!) wurde.

5. Vermerken Sie, ob das Tier scheu ist und sich ungern greifen lässt. In diesem Fall bitten Sie ausdrücklich darum, es am Fundort in Ruhe zu lassen bis Sie kommen.

6. Ich selbst verspreche eine Belohnung für Hilfen, die zum Wiederauffinden führen.

All dieses können Sie vorbereiten, ausschneiden und bei Bedarf ergänzt durch die aktuellen Daten (entlaufen wann, wo, letztmals gesehen wann und wo?)   kopieren.
Eine Seite des Blattes versehen Sie mit Adressfeldern zum Abreißen (zwischen den Adressen mit Schere einschneiden) ?Papillon entlaufen" sowie ihrer Telefonnummer: mehrfach, wie in einer Liste untereinander angeordnet.

Vervielfältigen Sie diese Zettel in großer Zahl, heften Sie möglichst viele in der Gegend, wo Sie den Hund vermuten, an Mauern, Wände, Pfosten, Bäume - sichtbar für Autofahrer und für Fußgänger.

Suchzettel in den wichtigsten Straßen in alle Privat-Briefkästen einwerfen.

Lassen Sie sich helfen!

• Schüler sind erfahrungsgemäß begeisterte Helfer! Geben Sie ihnen ein paar Suchzettel mit.

• Bieten Sie Taxifahrern, die in Ihrer Gegend arbeiten, Finderlohn, wenn sie Hinweise auf Ihr Tier geben könnten, Hinterlassen Sie auch dort einen Suchzettel.

• Verteilen Sie Suchzettel an Straßenbahn-Haltestellen und anderen Treffpunkten, wie Kiosken, Ampeln .

• Tierarzt-Paxis, Apotheke, Arztpraxis, Geschäfte, Bürgerhäuser, Bibliotheken sind weitere wichtige Orte für den Aushang. Sie sollten aber jeweils zuvor die Inhaber ansprechen und um Hilfe bitten. Es ist meist sinnlos, heimlich vorgehen zu wollen. Bei fehlender Kooperationsbereitschaft hängt man notfalls Zettel in angemessener Distanz zum Eingangsbereich auf.

• Verteilen Sie Such-Zettel mit Hilfe von andern Tierfreunden an jeder denkbaren Stelle, speziell in den Hunde-Auslaufbereichen, aber auch an Kinderspielplätzen.

• Suchen Sie alle umliegenden Schulen auf, bitten Sie, einen Ihrer Zettel am Schwarzen Brett aufhängen zu dürfen. Wo das nicht möglich ist: vielleicht ist auf dem Rückweg durch den Pausenhof doch Gelegenheit, Schülern einen Stapel Zettel zum Verteilen zu übergeben, viele tun das mit Feuereifer.

• Es gibt Tierzeitschriften, die Suchanzeigen veröffentlichen (z.B. Ein Herz f. Tiere),   Klären Sie im Vorfeld ab, wo dies möglich ist - viele Monatszeitschriften haben zu lange Wartezeiten bis zur Veröffentlichung.

• Such-Anzeigen veröffentlichen, möglichst mit Foto: in sämtlichen Tageszeitungen, aber vor allem auch in den im Stadtgebiet kostenlos an alle Haushalte verteilten Anzeigenblättern.

Eine winzige Beruhigung zum Schluss: Auch Papillons können sich als belastungs- und überlebensfähiger erweisen, als man erwartet. Ich weiß von Fällen, wo der unglückliche Besitzer sicher davon ausging, das der Hund verhungern oder bei starkem Frost erfrieren müsste - und nach Tagen einen putzmunteren Hund zurückbekam.

(nach oben)


Beitrag für das Heft des Schweizerischen Papillon- und Phaleneclub

Arbeitstitel: Das "uups-Syndrom"

Mein Rüde Birko, im 14. Lebensjahr und für sein Alter noch fit, hat etwas, was alle Papillons haben ... oder keiner! Was immer ich auf entsprendende Nachfrage dazu von anderen Papillonzüchter und -besitzern zu hören bekomme, ist wenig ergiebig und zeigt nur eins: Was für mich ein hinsichtlich der Zucht wichtiges Gesundheits- und Auslesekriterium ist bzw. sein müßte, halten alle - nahezu ausnahmslos - für ziemlich unwichtig! Ich habe es aufgegeben diesbezüglich nachzufragen bei meiner Suche nach Deckrüden, bei meiner inzwischen zweijährigen Suche nach meinem tricolorfarbenen Traumwelpen, der meine neue Zuchthündin werden soll. Andere haben damit offenbar keine Probleme, sagen sie jedenfalls. Bei ihren Hunden gibt es das nicht, sagen sie oft auch. Bei ihren Hunden ist das so selten, daß man allenfalls weiß, worüber ich rede. Ich behaupte damit nicht, daß jemand bewußt die Unwahrheit sagt, ABER: Seitdem ich wieder öfter Austellungen besuche, weiß ich einfach, daß auch bei Züchtern, deren Tiere das angeblich nie haben, über kurz oder lang dann doch genau jener Symptomenkomplex zu sehen ist, den ich meine. Zu versiert sind die Griffe, die kurzfristig Abhilfe schaffen, das verstohlene Zuhalten der Nase für Bruchteile von Sekunden, der Druck zwischen die Schulterblätter. Auf vier Ausstellungen habe ich immer irgendwann einen Papillon dabei beobachtet, manchmal sogar im Ring während des Vorführens.

Worüber ich spreche?
Nun, ich weiß die korrekte Diagose nicht und damit auch nicht den richtigen Namen. Ich spreche über das, was bei sämtlichen betroffenen Rassen (es handelt sich keineswegs nur um Kleinhunde!) an beruhigenden Interpretationen weitergereicht und unter diversen Bezeichnungen und sogenannten Diagnosen viel zu selten diskutiert wird. Gängige Erklärungen sind zum Beispiel: Trachealkollaps
zu langes und loses Gaumensegel
"reversing"-Niesen
Herzhusten,
beliebt sind auch Erklärungen wie: Es ist nur das Zäpfchen, welches manchmal bei äußeren Reizen nach hinten klappt (woher bitte, hat ein Hund ein Zäpfchen??)
gereizte Nase durch Einatmen von kleinen Fremdkörpern wie Gräsern
Allergisch bedingter Reizhusten
Verschlucken
Um es klar zu sagen: Mein Rüde hat es und - wenn ich einigermaßen selbstkritisch bin - kann ich nur sagen: Er hat es stark! Und nun kommt die Einschränkung, die es uns allen möglich macht, eine solche Erscheinung wochenlang, monatelang zu vergessen und auf entsprechende Nachfrage in ehrlicher Überzeugung zu sagen, man habe damit keine Probleme. Er hat es keineswegs immer - wie alle anderen Papillons auch.

Nun hatte auch ich in den 20 Jahren, wo ich mich mit Papillons befasse, immer wieder meine Erklärungen, Auslegungen und Theorien. Wie alle anderen auch. Auch ich habe Welpenbesitzer beruhigt mit den obigen Diagnosen, die ja in sich nicht beunruhigend sein müssen, wenn man gleich anschließend sagt, daß die Rasse sehr alt wird und das Auftreten solcher Erscheinungen demnach keinen schwerwiegenden Einfluß auf das Lebensalter der betroffenen Tiere hat. Aber, sind wir ehrlich: wer hatte es noch nicht zu tun mit frischgebackenen Papillonbesitzern, die äußerst beunruhigt schilderten, daß subjektiv gesehen ihr Hund im Moment des Auftretens leidet. Sind wir nicht etwas betriebsblind geworden?

Der Anlaß zu diesem Beitrag ist aktuell: Ich wollte es genau wissen, was mein Rüde nun tatsächlich hat. Ich war der Meinung, wenn man es bei schwächer betroffenen Individuen nicht deutlich diagostizieren kann, bei diesem Hund müßte es endlich eine klare Diagnose geben. Und so habe ich ihn an der Veterinärmedizinischen Uni-Klinik in Gießen während einer ohnehin notwendigen Narkose gezielt untersuchen lassen. Um es kurz zu machen: Es gibt keine Hinweise auf einen Trachealkollaps, auf mangelhaft verknorpelte Stellen in der Luftröhre oder auf ein loses Gaumensegel. Auch Herzhusten ist es definitiv nicht - umgekehrt ist es aber durchaus denkbar, daß die im stark vorgerückten Alter aufgetretenen Herzprobleme durch die häufige Atemnot mit beeinflußt wurden.

Alleingelassen? Wie soll man züchterisch etwas angehen, was noch nicht einmal diagnostisch zu umreißen ist? Was jeder kennt, woran gerade die ?alten Hasen" sich gewöhnt haben - und was daher nur Neulinge wirklich aufregt?

Ich kenne die Antwort nicht.

Eine Idee habe ich aber und probiere es im Moment aus. Mir ist aufgefallen, daß - (falls ich mich richtig erinnere) immer - nach tiefen Narkosen bei mir die Hoffnung aufkeimte, die Hunde seien auf wundersame Weise genesen von diesem unerfreulichen Übel. Einige Tage/Wochen danach trat es überhaupt nicht mehr auf. So auch diesmal, bei der letzten Narkose, die dieser alte Hund hoffentlich über sich ergehen lassen mußte. Könnte es sein, daß durch die Narkose die glatte Muskulatur in einen Zustant totaler Erschlaffung gerät und das sich noch einige Weile positiv bemerkbar macht? Mir wurde das von einem Humanmediziner so ausgedeutet, er kennt ähnliches aus der Praxis im Krankenhaus. Weitergedacht: Ich mache einen Versuch mit einem homöopathischen Heilmittel, das ich bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich kenne und auf die glatte Muskulatur wirken soll. Es ist Spascupreel (Heel), ich gebe es dreimal täglich, und im Moment sieht es so aus, also ob ich das Problem positiv beeinflussen könnte. Denn fünf Wochen nach der Narkose hatte der paradiesische Zustand ganz plötzlich wieder ein Ende, es war diesmal schlimmer denn je und Birko leidet dann. Nur im Moment des Anfalls, gewiß. Aber auch wenn 99% seines Daseins ohne diese unerfreulichen, schädlichen, zumindest aber lästigen Symptome ist, sollte man alles daran setzen, dem restlichen Prozent die nötige Aufmerksamkeit zu widmen. Auch wenn es einfacher zu sein scheint, es zu verdrängen.

Und noch etwas, was erwähnenswert scheint: Birko hat diese starke Anfälligkeit nicht an seine Nachkommen vererbt. Es gibt nur einen Wurf von ihm, davon habe ich eine Tochter bei mir seit eineinhalb Jahren unter ständiger, sehr kritischer Beobachtung: Sie hat es in meinen Augen sogar ausgesprochen ungewöhnlich selten für einen Papillon. Ich hätte das nicht erwartet. Aber vielleicht ist es nur Zufall, obwohl (angeblich) auch die Welpen ihres einzigen Wurfes (noch in ihrem Herkunftszwinger) damit keine Probleme hatten.

Dies alles nur als Denkanstoß. Vielleicht will jemand ebenfalls die Homöopahtie ausprobieren und kann anderen über Erfolg oder Mißerfolg berichten. Vielleicht trage ich auch nur dazu bei, daß man doch wieder mal bewußt darüber nachdenkt, daß es bei unserer Rasse etwas gibt, was zu verbessern wäre und evtl. durch züchterische Maßnahmen beeinflußt werden könnte. Wir sollten uns nicht damit begnügen, kurzfristig Abhilfe zu schaffen, wenn der Hund auf der Ausstellung nicht weiterläuft. Es sollte unnötig sein, daß man den Rat weitergibt, punktuelle Massagen zwischen den Schulterblättern bringen Erleichterung. Es reicht nicht, daß der Hund sofort danach wieder leistungsbereit und fit ist. Auch wenn er anschließend vor Erleichterung Freudensprünge macht: Es ist eine Gesundheitsproblem, auch wenn es jahrelang ohne konkrete Folgen bleibt.

Obwohl ich - siehe oben - inzwischen noch nicht einmal mehr den Namen kenne für das uns allen bekannte Erscheinungsbild: Wir sollten uns bewußt sein, daß da etwas existiert, wogegen etwas unternommen werden müßte - hätte man eine Ahnung wie.

Vielleicht sollten wir als erstes einen Arbeitstitel geben: Das "uups-Syndrom" oder so. Das klingt nicht unnötig dramatisch und ist in sich wertfrei, so ein "uups" benützen wir zunehmend im alltäglichen Sprachgebrauch, wenn wir uns versprochen haben - und viele atmen dabei ein. Das brachte mich auf die Idee. Hauptsache also, wir reden offen darüber und beenden das Schweigen. Solche Diskussion und das Umsetzender dadurch gewonnenen Erkenntnisse gehört zu den besonderen Stärkendes Schweizer Papillonclub, der sich um die Gesundheit unserer Rasse inganz besonderer Weise verdient gemacht hat. Deshalb bin ich auch hier Mitglied - und das mit vollster Überzeugung und auch voller Hoffnung.

(nach oben)


Beitrag für die Hefte des Schweizerischen Papillon- und Phalene-Club:

Magenumdrehung - kein Thema für Kleinhundebesitzer??????

Ich fuhr zu einem kleinen Reiterfest bei Freunden. Mein Papillonpärchen war natürlich dabei - stets so glücklich über jede Minute, die sie auf diesem Hof verbringen durften. Nachmittags wurde gegrillt - ein Spanferkel. Je krosser das Fleisch wurde, desto mehr Gäste trafen ein - und sie brachten ebenfalls Hunde mit. Mit Ausnahme meiner beiden waren alle etwa schäferhundgroß. Doch - oh Wunder - ausnahmslos erwiesen sich alle Hunde als gut erzogen und friedlich, obwohl eine ganze Reihe fremder darunter waren. Sämtliche Hunde liefen frei, es gab keine Probleme.

Irgendwie ergab es sich, dass wir Hundebesitzer vor Beginn des Essens unsere Hunde in ein paar Metern Abstand am Rande des Reitplatzes frei ablegten. Ein schönes Bild, diese 15 Vierbeiner unterschiedlichster Rassen, die da ganz entspannt und gelassen in einer Reihe lagen: Border-Collies, Schäferhunde, Labradore und allerhand Mischlinge. Mittendrin meine zwei Papillons.

Es kam dann, wie es kommen musste. Irgendeinem der Nicht-Hundebesitzer brach das Herz: Den Hunden wurde Futter gebracht. In so einer Situation sollte man einen Papillon nicht unter Großhunden lassen, also rief ich meine Winzlinge zu mir. So saßen sie also unter dem Tisch. Doch war das Fehlen meiner Papillons jenen fütterungswütigen Menschen nicht entgangen. Meinen Zwergen wurden natürlich die größten, in diesem Spanferkel eingebauten Knochen serviert. Ich ließ es zu: Es war sehniges, hart getrocknetes Fleisch dran, ungewürzt, zur Reinigung der Zähne geeignet. Meine Hunde würden sich damit beschäftigen und nichts vom Knochen abbeißen.

Ich behielt sie natürlich im Auge, schon weil sie ihre Beute gegen die anderen Hunde verteidigen könnten. An unserem Tisch entstand Bewegung. In demselben Augenblick, wo sich jemand mit ausgestreckter Hund zu meinem Birko runterbeugte, stand ein anderer auf - und als er sein Bein über die Bank schwingen wollte, kam dieses dem Hund mit einer plötzlichen Bewegung ganz nahe. Der rettete hastig sein Futter und sich aus der Gefahrenzone.

Und da stand er nun, würgte und würgte. Er hatte im Sprung zur Seite einen viel zu großen Brocken ganz verschluckt und wollte ihn nun wieder ausbrechen. Zuerst sah das ganz normal aus. Dann aber machte es bald einen sehr bedrohlichen Eindruck. Der Hund litt außerordentlich, würgte bis zur völligen Erschöpfung, stöhnte. Der Leib schwoll dicker und dicker an. Den Fremdkörper ertasten konnte ich nirgends, weder im Rachen noch halsabwärts. Der Bauch war hochgradig druckempfindlich, ich nahm den Hund und lief ins Haus, um den Tierarzt anzurufen. De ortsansässige war nicht da, die Telefonnummer eines andere, den ich (Wochenende!) privat erreichen konnte, fand sich im fremden Haushalt nicht so schnell. Es dauerte Ewigkeiten bis ich jemanden herbei zu rufen vermochte, der mir helfen konnte. Während da weiter nach der Nummer gesucht wurde, setzte ich meine Bemühungen fort, den harten Brocken im Verdauungssystem meines Hundes zu ertasten. Birko hatte inzwischen ganz massive Atemnot und schien mir unter den Händen wegzusterben. Wie ich völlig verzweifelt mit den Händen tief in den aufgeblasenen kleinen Leib hinein fühlte, kam plötzlich ein tiefes, dunkles Röhren stöhnend aus ihm. Es war kein normaler Klagelaut eines Hundes. Danach war er etwas erleichtert. Ich hatte die Idee, dass der harte Nahrungsbrocken mechanisch etwas verschloss. So tastete ich erneut an derselben Stelle, vom Bauch nach oben unter den Rand der Rippen. Nun ein brüllendes, fauchendes Entströmen von Luft: Wie ein Spuk war alles vorbei. Mein geliebter Hund war wieder normal, nur ziemlich erschöpft.

Daheim angekommen studierte ich gleich in derselben Nach mein dickes Standard-Lehrbuch Hundekrankheiten (für Tierärzte) durch, um mir Klarheit zu verschaffen. Es fand sich nichts, was an Krankheitssymptomen auf unser Geschehen gepasst hätte. Nur eines stimmte perfekt überein: sämtliche Symptome der Magenumdrehung! Um meinen Verdacht abzusichern befragte ich anschließend drei Tierärzte, unabhängig voneinander. Alle bestätigten mir meine Diagnose.

Welcher Kleinhundebesitzer denkt schon an eine Magenumdrehung???? Bei einer Deutschen Dogge wäre mir in derselben Situation sofort dieser Verdacht aufgestiegen - und ich hätte augenblicklich gewusst, dass jede Sekunde zählt. Aber bei einem 3.6 kg schweren Zwerghund? Wer kommt da schon auf diese Idee.

Nachträglich fiel mir da ein südafrikanischer Freund ein, der mir vor vielen Jahren erzählte, wie er als Bub bei einem Tierarzt in der Praxis helfen durfte. Er hatte dort immer wieder bei Operationen wegen Magenumdrehung zugeschaut und dadurch entsprechendes anatomisches Wissen. Einige Zeit später kam er dann mit seinem eigenen Hund in dieselbe Situation. Nur befand er sich weitab von jeglicher Zivilisation im Busch, und an eine Operation wagte er nicht zu denken. Es gelang ihm damals, seinem Hund mittels bestimmter gezielter Griffe den Magen wieder in die normale Position zurückzudrücken. Diese Handgriffe waren so wirkungsvoll, dass der Tierarzt sie später übernahm und gelegentlich einem Hund die Operation dadurch zu ersparen vermochte. Es klappte keineswegs immer, aber doch manchmal schon.

Vermutlich habe ich also bei meinem Versuch, den Futterbrocken zu ertasten und zurückzuschieben, zufällig den richtigen Ansatzpunkt erwischt - und dadurch erreicht, dass der wohl noch nicht vollständig umgekippte Magen sich wieder zurückverlagerte. Solche Versuche sind allerdings keineswegs zur Nachahmung empfohlen! Eine Magenumdrehung ist lebensbedrohlich, bei jedem Verdacht gehört der Hund augenblicklich in die Praxis eines versierten Tierarztes. Jede Minute ist ausschlaggebend - also keine Zeit mit laienhaften Rettungsversuchen verplempern! Man kann durch die Tasterei nämlich auch genau das Gegenteil verursachen, nämlich: dass der Magen sich vollends abdreht.

Der verlagerte Magen wird eingeklemmt, er gast auf und drückt die Lunge zusammen. Eine sofortige Röntgenaufnahme ist zur diagnostischen Abklärung erforderlich, der Hund erstickt sonst. Man muss wissen, wo der Magen sich befindet, dann kann er punktiert und das Gas abgesaugt werden. Anschließend erst ist meist die OP nötig, zumindest bei großen, schweren Rassen. Hin und wieder handelt es sich aber auch nur um eine Magendilatation, die sich von selbst behebt, indem der Mageninhalt erbrochen werden kann. Aber auch hier muss geröntgt werden, auch sie kann dramatische Formen annehmen.

Also, die Leitsymptome für Magenumdrehung sind akut und dramatisch:
- plötzlich auftretende massive Aufblähung des Leibes
- erfolglose Würge- und Brechversuche
- oft gekoppelt mit Atemnot
- Unruhe, Stöhnen, die Tiere fühlen sich sichtlich sehr schlecht

Wenn allerlei unglückliche Zufälle zusammentreffen, sind auch Zwerghunde vor dieser Erkrankung nicht sicher! Es lohnt sich daher, sich die Symptome dieser lebensbedrohlichen Erkrankung gut einzuprägen!!!

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Jagd/Freilaufen

Wir nutzen die Möglichkeiten der näheren Umgebung zu weiten Spaziergängen ohne Leine. Besonders beliebt bei meinen Hunden sind Wanderungen in den nahegelegenen Bergwäldern des Taunus, und wir sind stolz darauf, daß sie auch dort ohne Leine laufen dürfen. Ich tue alles, um das Vertrauen der Förster nicht zu enttäuschen, die uns das erlauben. Meine Papillons sind strikt "Naturschutz-kompatibel" erzogen, sie verlassen sie nicht die Waldwege, entfernen sich höchstens auf Leinenlänge von mir und dürfen auf keinen Fall stöbern oder gar hinter Wild herlaufen. Freilauf im Wald gibt es natürlich nur in Revieren, wo wir bekannt sind - aus Rücksicht auf das Nervenkostüm von Förstern und Naturschützern, die in der Grostadtnähe mit vielen rücksichtslosen Hundehaltern wirklich schlechte Erfahrungen machen. Auch winzige Hündchen können Wild sehr beunruhigen

Wie man es macht, mit einer lebhaften Hundemeute das Vertrauen derjenigen zu gewinnen, denen die Hege von Wildtieren besonders am Herzen liegen? Naja, zum Beispiel dadurch, daß man bei Begegnungen im Feld regelmäßig demonstriert, daß die Hunde aufs Wort hören. Egal, ob es die Situation tatsächlich erfordert oder nicht! Es geht darum Zeichen zu setzen. Mehrere Hunde, die auch im Abstand von ihrem Besitzer sofort ins "Platz" gehen und sich ablegen lassen, wenn Autos, Reiter oder Spaziergänger kommen - sie schaffen Vertrauen und sind oft Anlaß zu ersten Gesprächen. Das ist der erste Schritt.

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